Durch ein dunkles Land

EINZELAUSSTELLUNG
„Durch ein dunkles Land“ Thilo Seibt
Ausstellung in der Galerie Emma T. in Berlin-Weißensee
vom 04.05.2013 – 31.05.2013
Vernissage: Samstag, 04.05.2013 19:00 Uhr
Lehderstr. 60, 13086 Berlin

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aus „Durch ein dunkles Land“ – Thilo Seibt

Wälder und Felder sind in mondlosen Nächten sehr dunkel. Die Dunkelheit verschluckt das Land. Die Bäume, Büsche und Tiere sind natürlich noch da. Nur der Sinn -Sehen- ist weg gefallen. Die anderen Sinne kompensieren diesen Wegfall mit einer unge- wohnten Sensibilität. Dadurch verschieben sich gewohnte Relationen in der Wahrnehmung. Es entstehen Bilder im Kopf, die es so nicht gibt.

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aus „Durch ein dunkles Land“ – Thilo Seibt

Das dunkle Land ist viel kleiner geworden. Das elektrische Licht hat die Dunkelheit fast verdrängt. Nur in dünnbesiedelten Regionen gibt es noch das dunkle Land. Durch den Bevölkerungsrückgang und die damit verbundene Landflucht werden diese dunklen Re- gionen langsam wieder größer. Dort wo sich der Mensch zurück zieht, wird es wieder dunkel. Die Finsternis weitet sich wieder aus.

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aus „Durch ein dunkles Land“ – Thilo Seibt

Auf der Suche nach dem dunklen Land werden die Wege immer schmaler und einsamer. In der Dämmerung sind noch vereinzelt Spuren erkennbar. Sie führen mit der Zeit in die Dunkelheit. Das Auge kann sich in diesen mondlosen Nächten nicht orientieren. Der ganze Körper ist wachsam. Im dunklen Land wird jedes wahrgenommene Geräusch und jede Begegnung zum Abenteuer.

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aus „Durch ein dunkles Land“ – Thilo Seibt

In den Fotografien von „Durch ein dunkles Land“ ist die Rückkehr aus dem dunkle Land zu sehen. Für die Aufnahme der „Wüstungen“ -einer anderen fotografischen Arbeit- begab sich Thilo Seibt in das dunkle Land, um dort Spuren verschwundener Orte mit Hilfe langer Belichtungszeiten zu finden. Umgeben von der mehrstündigen Dunkelheit nahm er die zeitlichen Spuren dieser Orte auf. Unter dem Eindruck dieser Finsternis begann der Rückweg mit Hilfe eines Lichtes. Im Strahl der Lampe erschienen flüchtig Bewohner des dunklen Landes. Das vorher nur Geahnte wurde kurz sichtbar. Meist sind es unscharfe Bilder. Dabei streifte das Licht immer noch nervös durch die Wälder und Feldraine. Manchmal waren es auch kurze scharfe Blicke zurück in das dunkle Land. Diese Eindrücke hat Thilo Seibt mit Hilfe der Kamera festgehalten.

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aus „Durch ein dunkles Land“ – Thilo Seibt