Mantel des Schweigens – Thilo Seibt

Eine verhüllte schwarze Figur begleitet durch die Fotografien von Thilo Seibt. Wie in einem Scherenschnitt wird der Protagonist, der einen schwarzen Mantel trägt, visuell aus dem Bild herausgeschnitten. Das tiefe Schwarz zieht den Blick auf sich, ohne etwas von ihm zu zeigen. Dieser Mantel schützt, macht den Menschen darunter trotz seiner Präsenz unsichtbar, unberührbar. Nur die Körperhaltung als auch die gezeigte Umgebung lassen Raum für eigene Interpretation. Der Protagonist nimmt keine direkte Beziehung zum Betrachter auf. Er schweigt.

Das Schweigen erfährt durch einfaches Weglassen oder Rückzug viel Aufmerksamkeit, da es einen Kontrast zu einer lauten Umgebung bildet. Dabei kann aus vielen Motiven geschwiegen werden. Der wahrscheinlich bekannteste Anlass ist das Schweigegelübde. Aber auch zum Gedenken, als Strafe, als Zustimmung, als Verweigerung, aus Unsicherheit oder aus Angst kann geschwiegen werden. Das erscheint viel. Daher lohnt es sich genauer hinzusehen. Die Nicht-Kommunikation berührt, verunsichert oder reizt die Umgebenden. Es werden keine Antworten, keine Begründung gegeben. Nur durch kulturelle Kodexe, Mimik oder Gebärden können hier Inhalte transportiert werden.

Der Mantel ist ein weitverbreitetes Symbol für den Schutz, die Macht, aber auch das Schweigen. Dieses wird in den an sich schon schweigenden Fotografien als Bild benutzt, um Geschichten entstehen zu lassen.

Episode 1 – Prolog
Nach dem Sturm liegen Mäntel am Strand

Episode 2 – Am Ende
Die Unruhe kann nicht schlafen

Episode 3 – Am Strand
Mit dem Meer ist es nicht einsam

Fotoatelier am Schönen Berg
vom 17.03. – 02.04.2023
Vernissage: Freitag, 17. März 2023 ab 19 Uhr
Mansteinstr. 16, 10783 Berlin

Öffnungszeiten: Samstag / Sonntag von 12 – 18 Uhr